Was ist Social Commerce? Definition, Plattformen und Möglichkeiten

Februar 2023

Was ist Social Commerce? Definition, Plattformen und Möglichkeiten

Social Commerce kombiniert E-Commerce mit den Vorzügen von Social Media und wird ein immer wichtigerer Bestandteil des digitalen Handels. Dabei ist dies kein langfristiger Trend, sondern eine Weiterentwicklung des klassischen E-Commerce, wie wir ihn bisher kannten.

Inhaltsverzeichnis

1. Was ist Social Commerce?

Social Commerce beschreibt den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen in sozialen Netzwerken. Dabei findet die gesamte Customer Journey – vom Erstkontakt bis hin zu Kauf – auf einer einzigen Plattform statt.

Dieser übersichtliche Kaufprozess macht den Online-Handel so effizient, wie noch nie. Entdecken – Klicken – Kauf abschließen. Kunden werden da abgeholt, wo das Interesse und die Begeisterung für ein Produkt auf dem Höhepunkt ist.

2. Für welche Unternehmen ist Social Commerce interessant?

Social Commerce ist für alle Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen online verkaufen, interessant. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-Ups profitieren von kostengünstigen Verkaufsmöglichkeiten. Außerdem erreichst du Zielgruppen, die mit anderen Marketing-Maßnahmen weniger gut erreichbar sind oder möglicherweise außen vor bleiben.

3. Was kostet Social Commerce?

Die Kosten für Social Commerce variieren stark. Sie setzen sie sich aus der technischen Einrichtung, der kreativen Erstellung von Bildmaterial und Text und dem separaten, an den Plattform-Betreiber zu entrichtenden, Werbebudget zusammen.

Unser Tipp: Macht euch einen Plan. Wen wollt ihr erreichen? Was wollt ihr erreichen? Wer betreut die Umsetzung und wieviel Budget habt ihr zur Verfügung? Eine Social Commerce Strategie hilft euch, den Fokus zu behalten, Störfaktoren rechtzeitig zu eliminieren und langfristig erfolgreich zu sein.

Wichtige Faktoren für eure Ressourcenplanung:
  • Status Quo: Wieviele für dich relevante Social Media Kanäle gibt es? Welche Strukturen sind bereits vorhanden z.B. Werbekonten, hinterlegte Zahlungsmethoden?
  • Neue Kanäle erschließen: Nutzt ihr bestehende Kanäle oder sollen Profile auf neuen Plattformen erstellt und bespielt werden?
  • Verbindung von Online-Shop und Social Media: Habt ihr bereits Datenfeeds, verwendet Shopping Funktionen oder muss alles neu eingerichtet werden?
  • Tracking anbinden: Trackst du schon oder rätst du noch? Nutzerdaten sind ein wichtiges Gut. Je mehr du über deine (potentiellen) Kunden weißt, umso besser kannst du das Einkaufserlebnis auf deinen Social Media Kanälen und im Online-Shop optimieren.
  • Monitoring | Reporting: Die Analyse deiner Ergebnisse sind ein notwendiges To-Do, für das du dir kontinuierlich Zeit und Budget einplanen solltest. Neben dem gängigen Software Google Analytics bieten Plattformen auch eigene Möglichkeiten, zum Beispiel über das Facebook Pixel oder den Pinterest Tag.
  • Werbebudget: Dieses kann flexibel und abhängig von der Wichtigkeit des jeweiligen sozialen Netzwerkes bestimmt werden. Beachte, dass der Aufwand zur Einrichtung des Kanals nur dann amortisiert werden kann, wenn Du bereit bist, ein angemessenes Werbebudget zu investieren.

4. Welche Produkte eignen sich für den Verkauf auf Social Media?

Es gibt fast kein Produkt, was sich nicht über Social Media verkaufen lässt. Für Impulskäufe eignen sich niedrigpreisige Produkte. Kunden sind aber bereit mehr Geld auszugeben, wenn sie regelmäßige Berührungspunkte mit Unternehmen haben und diesem vertrauen. Demnach kommen auch höherpreisige Produkte für Social Commerce in Frage.

Beliebte Produkte im Social Commerce:
  1. Modeartikel: Kleidung, Schuhe, Schmuck, Taschen und Co.
  2. Schönheit & Pflege: Make-Up, Cremes, Nagellack, Parfum, Seifen, Haarprodukte, Zahnhygiene
  3. Sport & Fitness: Sportkleidung, Schuhe, Fitnessarmbänder, Sportgeräte, Accessoires und Zubehör
  4. Elektronik: Smartphones, Smartwatches, Spielekonsolen, Haushaltsgeräte, Smart Home
  5. Lebensmittel: Getränke, Snacks, Kochboxen, Spezialitäten, Überraschungsboxen
  6. Kinder- & Babyartikel: Spielzeug für Drinnen und Draußen, Kindermode, Fahrzeuge, Zubehör
  7. Möbel: Sitzmöbel, Tische, Aufbewahrung
  8. Heimtextilien: Kissen, Decken, Teppiche, Tisch- und Küchentextilien
  9. Dekoration: Vasen, Kerzen, Aufbewahrung, Figuren, Bilderrahmen, DIY-Sets
  10. Tierbedarf: Tiernahrung, Beschäftigung, Pflege, Ausrüstung

5. In welchen sozialen Netzwerken kann ich meine Produkte verkaufen?

Nicht jeder Kanal eignet sich für jedes Unternehmen. Als Online-Shop Besitzer musst du deine Zielgruppe kennen und einordnen, auf welchen Social Media Plattformen sie ihre Zeit verbringt.

Aktuell beliebte Kanäle für Social Commerce im deutschsprachigen Raum sind Facebook, Instagram, Pinterest und TikTok.

Hinweis: Zurzeit ist es Unternehmen in Deutschland (noch) nicht möglich, die gesamte Customer Journey in sozialen Netzwerken abzubilden. Der rechtlich gültige Verkaufsabschluss (auch „Checkout“ genannt) muss nach wie vor im eigenen Online-Shop oder auf der Website geschehen.

6. Welche Möglichkeiten bietet Social Commerce?

6.1. Shoppable Content

Shoppable Content sind Inhalte in Form von Foto, Video oder Text, auf denen Produkte direkt verlinkt sind. Das vereinfacht das Finden von Produkten und den Kaufprozess für Kunden enorm und erhöht die Chance eines Kaufabschlusses.

Ein Beispiel, welches du bestimmt kennst, sind Bildbeiträge auf Facebook oder Instagram, an denen sich eine kleine Einkaufstasche befindet. Tippst du auf das Bild, erfährst du Details und gelangst per Klick auf die Produktseite und von dort aus in den Online-Shop.

Shoppable Post @createasmile
Shoppable Post von @createasmile auf Instagram - Produkt ansehen im Instagram Shop - Weiterleitung auf Produkt im Shop

 

Die Anbindung an den Shop erfolgt manuell oder über einen Datenfeed. Wir empfehlen die Einbindung eines Datenfeeds, da dieser – einmal eingerichtet – Zeit spart und deine Social Media Shops immer auf dem aktuellen Stand hält. Es entfällt die mehrfache Produktpflege im Shop und den Netzwerken und verhindert Fehler in den Produktdaten.

6.2. User Generated Content (UGC)

Nutzergenerierter Content sind Inhalte, die von Privatpersonen erstellt werden. UGC wird in Form von Bildern, Video, Text oder Audio produziert und enthält Erfahrungen und Empfehlungen für Produkte oder Dienstleistungen.

User Generated Content @koehlerkunsthandwerk
User Generated Content auf Instagram @koehlerkunsthandwerk

 

User Generated Content ist eine Art der digitalen Mundpropaganda, denn Menschen vertrauen anderen Menschen mehr, als Marketingabteilungen. Unternehmen profitieren von authentischen Inhalten, einer gestärkten Kundenbindung und geringen Kosten.

Beispiele für User Generated Content sind: Social Media Beiträge, Bewertungen, Infografiken, Blogbeiträge, How-Tos, Unboxingvideos, Werbesongs, Podcasts, Tutorials, Produkt-Rezensionen

6.3. Live-Shopping

Das altbewährte TV-Prinzip hat in Ländern wie China bereits die sozialen Netzwerke erobert und ist ein starker Umsatztreiber für Unternehmen.

Per Live-Stream stellen Moderatoren (häufig Influencer) Produkte vor, die direkt vom Kunden gekauft werden. Zuschauer benötigen lediglich ein internetfähiges Gerät, um die Präsentation anzusehen und den Kauf abzuwickeln.

Das interaktive Format findet dort statt, wo sich deine Zielgruppe aufhält z.B. auf Facebook, Instagram, TikTok, YouTube oder Twitch. Die Vorteile: eine größere Reichweite, eine enge Kundenbeziehung und eine niedrige Retourenrate.

Für Online-Shops gibt es ebenfalls Integrationen, die Livestreams direkt in Ihrem Shop ermöglichen. Das E-Commerce Unternehmen AboutYou bietet zum Beispiel über ihre Plattform regelmäßige Live-Streams an, in denen Influencer Outfits zu einem bestimmten Thema präsentieren (Winter Street Style, Gemütliche Outfits für Zuhause etc.). Während des Streams kann mit den Influencern kommuniziert werden. Die vorgestellten Produkte sind verlinkt und können sofort im Shop gekauft werden.

6.4. Conversational Commerce – Shopping in Messengern

Conversational Commerce erweitert den Social Commerce, indem ein direkter kommunikativer Austausch zwischen Unternehmen und Kunden angeboten wird. Der gesamte Prozess der Customer Journey kann in Messengern wie WhatsApp, Chatbots und Sprachassistenten abgebildet werden – von der Beratung über den Kaufabschluss bis hin zur Bewertung und der Reklamationsabwicklung.

Das Ergebnis sind geführte Einkaufs-Erlebnisse, die an den stationären Handel erinnern. Die Kommunikation ist schnell, intuitiv und persönlich – eine Produktberatung in Echtzeit.

Die Vorteile für Unternehmen: ein höherer Umsatz, weniger Retouren, eine starke Kundenbindung und eine große Zeitersparnis.

6.5. Influencer Commerce

Influencer Marketing ist in den letzten Jahren ein wichtiger Schlüssel für Erfolg auf Social Media geworden. Das Prinzip ist einfach: eine Person mit Reichweite, einer starken Community und der richtigen Zielgruppe stellt Produkte auf ihren Kanälen vor, um den Umsatz und die Bekanntheit des Unternehmens zu steigern.

Influencer sind zum Beispiel YouTuber, Blogger, Prominente, Journalisten, Fachkräfte, Politiker etc.

Influencer Commerce geht nochmals einen Schritt weiter, in dem Influencer die Produkte nicht nur auf ihren Kanälen bewerben, sondern direkt verkaufen. Der Vertrauensbonus und der noch schnellere Kaufabschluss garantieren eine hohe Erfolgsrate.

Erfolgreicher Influencer Commerce benötigt Check-Out Funktionen in sozialen Netzwerken, um Produktkäufe direkt abzuwickeln. Diese werden in einigen Ländern auf verschiedenen Plattformen bereits getestet, aber gerade in Deutschland gibt es rechtliche Hürden, die den Direktverkauf über Influencer vorerst bremsen.

7. Ein Ausblick in die Zukunft des Social Commerce

Social Commerce ist eine spannende Entwicklung im E-Commerce Sektor. Für Online-Händler bietet der verkürzte Kaufprozess eine höhere Chance, ihre Produkte zu verkaufen.

Für Nutzer und Nutzerinnen ist Social Media der Ort, an dem sie neue Dinge entdecken und sich inspirieren lassen. Sie lernen neue Marken kennen, vergleichen Produkte und holen sich Bewertungen von anderen Kunden ein.

Social Commerce sieht den Kunden nicht nur als zahlungskräftigen Käufer, sondern als wichtige Stimme für zukünftige Unternehmensentscheidungen. Nutzer und Nutzerinnen werden etwa bei dem Ausbau der Produktpalette und der Farbwahl für einen neuen Artikel einbezogen.

Gerade in Deutschland bremsen rechtliche Einschränkungen, wie die EU-Datenschutzrichtlinien, sowie die Skepsis der Verbraucher die vollumfängliche Akzeptanz dieser neuen Kaufmöglichkeiten. Auch die starren Strukturen vieler Online-Shops erschweren die Anbindung neuer Verkaufskanäle.

Unabhängig von diesen Rahmenbedingungen wird Headless Commerce in den kommenden Jahren eine wichtige Technologie für flexible E-Commerce Lösungen werden. Auch in der EU werden sicherlich neue Wege frei gemacht, um mit den weltweiten Entwicklungen in mithalten zu können und von den digital realisierbaren Umsätzen zu profitieren.

Du benötigst Unterstützung für den Einstieg im Social Commerce? Schreib uns eine Nachricht an kontakt@w3work.de